Auch, wenn ich an drei von vier Tagen
an der Uni nicht gerade davon überzeugt bin, dass ich aus jeder der
Vorlesungen wirklich etwas Überlebenswichtiges mitnehme, regt sie
mich doch allzu oft zum Nachdenken an und schult in gewisser Weise
mein Bewusstsein für Alltägliches. An dieser Stelle sei ein Lob für
die guten Bildungswege in Deutschland ausgesprochen, anstatt immerzu
über alles und jeden herzuziehen.
Würde ich nämlich gerade nicht zwecks
einer Hausarbeit zum Thema nachhaltige Textilproduktion
recherchieren, hätte ich bei der neuen H&M Conscious Collection
(s.o.) nur zwei Dinge gedacht. Zum einen, dass diese grünen Dschungelprints
und Glitzersteine absolut nicht zu meiner immer grauer werdenden
Kopenhagen-Garderobe passen würden und, dass die Kollektion aus allen möglichen Grünvariationen scheinbar
eine alltagstaugliche Low-Version der Sommerkollektion 2013 vom
japanischen Designergenie Kenzo (s.u.) darstellen soll.
Ignorieren wir also das Offensichtliche
und widmen uns dem Essentiellen, nämlich der Frage 'Wie bewusst und
nachhaltig ist sie denn eigentlich, diese 'Conscious Collection'. Seit
das schwedische Modehaus vor einiger Zeit durch Negativschlagzeilen
zu Themen wie Niedriglöhne und Arbeitsbedingungen glänzte und am
Pranger der Öffentlichkeit stand, bemüht es sich mehr als jedes
andere seiner Art, mit Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit zu
werben. Natürlich hat der Moderiese als Folge der öffentlichen
Kritik seine Richtlinien verschärft und die Produktion zu Gunsten
der Umwelt verbessert, aber wieviel ist wirklich wahr vom Umschwung
des gewinnorientierten Vielproduzenten hin zum bewussten
Umweltverbesserer.
Fakt ist, dass Kollektionen wie die
Conscious Collection zu einem etwas höheren Preis angeboten werden
als alle restlichen H&M Produkte, was darauf schließen lässt,
dass der Endnutzer für die bessere Produktion mehr bezahlt und
laut aktueller Marktforschung auch immer mehr bereit ist zu tun. Aber
was bringt eine bewusste Kollektion, wenn der Rest weiterhin unter
dem Kostenfaktor steht und der niedrige Preis immer noch das
Aushängeschild der Firma bleibt?
Es soll gesagt sein, dass ich weder
Firmen interne Fakten zur Produktion angeben kann noch mit den
genauen Produktionsrichtlinien der Conscious Collection vertraut bin.
Trotzdem finde ich, dass man solche und ähnliche Projekte nicht
einfach hinnehmen und sich nach ihrem Erwerb kurzerhand als
Weltverbesserer präsentieren sollte. Man sollte vielmehr weiterhin
kritisch bleiben und sich informieren, denn mit Nachhaltigkeit zu
werben und wirklich nachhaltig zu produzieren sind zwei verschiedene
Dinge.
Meine Hausarbeit nimmt diesbezüglich
das schwedische Junglabel Gina Tricot unter die Lupe, das ebenfalls
eine organische Linie führt und somit bösen Zungen zuvor kommt. Es
lohnt sich, die Homepage von Gina Tricot genauer zu durchforsten, als
lediglich den Onlineshop dort aufzusuchen. Bei genauem Hinsehen fällt
nämlich auf, dass der ganze Konzern auf umweltbewussten Beinen steht
bis hin zum mit Ökostrom betriebenen Hauptsitz. Diese Firma
verschleiert offensichtlich nicht nur durch große Werbeplakate
vergangene Skandale sondern steht wirklich hinter der Mission des
nachhaltigen Produzierens. Kein Pelz, keine schädlichen Chemikalien
– dafür steht Gina Tricot und startete 'the good project' mit
seiner Kleidung aus organischer Baumwolle. Es ist wünschenswert,
dass auch andere Firmen so ehrlich den Kostenfaktor zu Gunsten der
Umwelt senken würden.
Genaue Informationen und Grund zum
Staunen gibt's auf www.ginatricot.com
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen