2013-03-29

H&M Conscious Collection zwischen Schein und Sein











Auch, wenn ich an drei von vier Tagen an der Uni nicht gerade davon überzeugt bin, dass ich aus jeder der Vorlesungen wirklich etwas Überlebenswichtiges mitnehme, regt sie mich doch allzu oft zum Nachdenken an und schult in gewisser Weise mein Bewusstsein für Alltägliches. An dieser Stelle sei ein Lob für die guten Bildungswege in Deutschland ausgesprochen, anstatt immerzu über alles und jeden herzuziehen.



Würde ich nämlich gerade nicht zwecks einer Hausarbeit zum Thema nachhaltige Textilproduktion recherchieren, hätte ich bei der neuen H&M Conscious Collection (s.o.) nur zwei Dinge gedacht. Zum einen, dass diese grünen Dschungelprints und Glitzersteine absolut nicht zu meiner immer grauer werdenden Kopenhagen-Garderobe passen würden und, dass die Kollektion aus allen möglichen Grünvariationen scheinbar eine alltagstaugliche Low-Version der Sommerkollektion 2013 vom japanischen Designergenie Kenzo (s.u.) darstellen soll.









































Ignorieren wir also das Offensichtliche und widmen uns dem Essentiellen, nämlich der Frage 'Wie bewusst und nachhaltig ist sie denn eigentlich, diese 'Conscious Collection'. Seit das schwedische Modehaus vor einiger Zeit durch Negativschlagzeilen zu Themen wie Niedriglöhne und Arbeitsbedingungen glänzte und am Pranger der Öffentlichkeit stand, bemüht es sich mehr als jedes andere seiner Art, mit Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit zu werben. Natürlich hat der Moderiese als Folge der öffentlichen Kritik seine Richtlinien verschärft und die Produktion zu Gunsten der Umwelt verbessert, aber wieviel ist wirklich wahr vom Umschwung des gewinnorientierten Vielproduzenten hin zum bewussten Umweltverbesserer.

Fakt ist, dass Kollektionen wie die Conscious Collection zu einem etwas höheren Preis angeboten werden als alle restlichen H&M Produkte, was darauf schließen lässt, dass der Endnutzer für die bessere Produktion mehr bezahlt und laut aktueller Marktforschung auch immer mehr bereit ist zu tun. Aber was bringt eine bewusste Kollektion, wenn der Rest weiterhin unter dem Kostenfaktor steht und der niedrige Preis immer noch das Aushängeschild der Firma bleibt?

Es soll gesagt sein, dass ich weder Firmen interne Fakten zur Produktion angeben kann noch mit den genauen Produktionsrichtlinien der Conscious Collection vertraut bin. Trotzdem finde ich, dass man solche und ähnliche Projekte nicht einfach hinnehmen und sich nach ihrem Erwerb kurzerhand als Weltverbesserer präsentieren sollte. Man sollte vielmehr weiterhin kritisch bleiben und sich informieren, denn mit Nachhaltigkeit zu werben und wirklich nachhaltig zu produzieren sind zwei verschiedene Dinge.

Meine Hausarbeit nimmt diesbezüglich das schwedische Junglabel Gina Tricot unter die Lupe, das ebenfalls eine organische Linie führt und somit bösen Zungen zuvor kommt. Es lohnt sich, die Homepage von Gina Tricot genauer zu durchforsten, als lediglich den Onlineshop dort aufzusuchen. Bei genauem Hinsehen fällt nämlich auf, dass der ganze Konzern auf umweltbewussten Beinen steht bis hin zum mit Ökostrom betriebenen Hauptsitz. Diese Firma verschleiert offensichtlich nicht nur durch große Werbeplakate vergangene Skandale sondern steht wirklich hinter der Mission des nachhaltigen Produzierens. Kein Pelz, keine schädlichen Chemikalien – dafür steht Gina Tricot und startete 'the good project' mit seiner Kleidung aus organischer Baumwolle. Es ist wünschenswert, dass auch andere Firmen so ehrlich den Kostenfaktor zu Gunsten der Umwelt senken würden.

Genaue Informationen und Grund zum Staunen gibt's auf www.ginatricot.com

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