2013-03-29

Hallo, mein Name ist Linda. Sauberkeitsfetischistin.











Von meinem Auslandsaufenthalt habe ich ja bereits im Vorfeld einiges erwartet, doch niemals dass ich bereits nach zwei Monaten als Sauberkeitsfanatikerin entlarvt werde.

Drehen wir die Zeit einmal zehn Jahre zurück. Damals sah die Sache ganz anders aus. Als pubertierender und unausstehlicher Teenager lag ich quasi  im Dauerstreit mit meiner Mutter. Tatmotiv: Das Unvermögen das eigene Zimmer ansehnlich zu halten. Mission „Zimmer auf Vordermann bringen“ hielt an guten Tagen meist gerade einmal 24 Stunden. 
Seitdem sind nun einige Jahre vergangen. Ich habe nicht nur die Pickel hinter mir gelassen, sondern auch mein Kinderzimmer im Elternhaus. Ich hause mittlerweile in meinen eigenen Vier Wänden und habe erstaunlicherweise weniger Probleme diese sauber zu halten.

Heute schreiben wir das Jahr 2013. Patricia & ich leben seit zwei Monaten in Kopenhagen. Zuerst in einer Familie, es folgte der Rauswurf. Also zogen wir in unsere eigene Wohnung. Vermuteter Grund für den Rauswurf: Wir wahren wohl zu sauber.
Doch auch in der neuen Wohnung war der Hygiene-Gott nicht auf unserer Seite. Es dauerte die halbe Nacht, forderte aufgequollene Nägel und endete mit einem Würgereiz um die Spuren der Vormieter zu beseitigen.


Seither frage ich mich: Bin ich mit 22 Jahren zu sauber oder alle anderen einfach nur dreckig?
Kann man überhaupt zu sauber sein? Oder wird auf Sauberkeit heutzutage schlichtweg keinen Wert mehr gelegt?
Ich komme nicht drum herum, ich fühle mich spießig. Als Kind der Generation S.O.S – Do it Yourself kann und will ich nicht verstehen, wieso das traute Heim nicht gemütlich sein sollte.
Immerhin sind Gemütlichkeit und Sauberkeit keine Frage der Größe des Geldbeutels.
Selbst Sonja Kraus hat bewiesen, dass sich auch mit wenig Mitteln und einer guten Portion Kreativität etwas zaubern lässt. Also kann es doch nicht so schwer sein?




Ich werde diesem Mysterium weiterhin nachgehen und das Gefühl des Spießig-Seins wohl nie ganz ablegen.
Diesen Beitrag widme ich meiner Mutter, die schließlich das erreicht hat, wogegen ich all die Jahre angekämpft habe: Ich werde wie sie. Ich gratuliere.

Darf ich vorstellen? Linda, ich mag es gerne sauber und mein Freund wünscht sich sehnlichst ich hätte einen anderen Tick. Nymphomanie fände er ganz gut.

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